How To: Freediving-Anzug anziehen

Du stehst zuhause in deinem Wohnzimmer und öffnest die Plastikverpackung. Alles riecht nach neuem Neopren. Du ziehst das erste Teil heraus: Ein Oberteil mit Kapuze und irgendwas zwischen den Beinen. Dann eine Hose. Es fühlt sich alles super weich und geschmeidig an… Bis du darüber nachdenkst, wie du da eigentlich reinpassen sollst. Ist das sicher deine Größe, oder nicht doch zwei Nummern zu klein?!?

Sind wir mal ehrlich: Freediving wäre entspannter, wenn da nicht dieses blöde Anzug-anziehen-Prozedere wäre. Klar kannst du jetzt sagen, dass du nur noch da tauchst, wo du keinen Anzug brauchst und deinen neuen jetzt schnell zurückgibst. Aber das ist ja auch doof. Wir sind schließlich Freediver, nichts hält uns davon ab, in die kühlen Fluten zu hüpfen! Außerdem wäre es eine Schande, unsere schönen, heimischen Gewässer zu verpassen.

Freediving-Anzüge sind nochmal komplett anders, als die beim Gerätetauchen.

„Die Art und Weise, wie man mit dem Frieren der Freitaucher und Speerfischer um geht, ist die Benutzung eines offenporigen oder eines “halb trockenen” Neoprenanzugs. Ein offenporiger Neoprenanzug ist hauptsächlich aus dem gleichen Neopren hergestellt, aus dem alle Neoprenanzüge hergestellt werden, jedoch hat er nicht die Stofflage auf der Innenseite des Neoprenanzuges (die Seite, die mit der Haut des Tauchers in Kontakt kommt), sondern die oberste Schicht des Neoprenmaterials ist quasi abrasiert, was zu einer durchlässigen, aber trotzdem versiegelten Oberfläche führt, die auch als offenporiges (Open-Cell) Neopren bezeichnet wird.“ – www.freedivershop.de

Durch dieses offenporige Neopren klebt der Anzug quasi als zweite Haut an dir fest und lässt keine Schicht zwischen dich und ihn. Ziemlich anhänglich, oder? Aber dadurch fungiert er als Isolierung und kann jede Körperwärme erhalten, die du produzierst! Geniale Idee, oder?

Aber zurück zum Thema anziehen:

Punkt 1:

Zieh so viel wie möglich aus. Je mehr du trägst, desto mehr Reibung gibt es. Trag also höchsten normale Schwimmbekleidung und von dieser so wenig wie möglich.

Jungs, glaubt mir, die engen Badehosen sind zwar im Moment nicht so angesagt, aber ihr werdet sie lieben lernen!

Mädels, alle Haarnadeln, Armbänder, Ohrringe, Ketten, etc… macht sie gleich ab. Es stört nur, verursacht Druckstellen und kann den Anzug beschädigen.

Punkt 2:

Du solltest eine normale Flasche oder Sprühflasche mit lauwarmem Wasser und umweltverträglichem Duschgel dabeihaben. Besser als Duschgel soll Conditioner funktionieren, aber vergiss bei deiner Wahl nicht die Umwelt; alles was du in deinen Anzug schmierst landet bei den Fischies und Pflanzen im Wasser.

An kalten Tagen kannst du auch eine Thermoskanne mit warmem Wasser mitnehmen.

Jedenfalls sprühst du deinen kompletten Anzug von innen mit der Mischung ein. Am besten funktioniert das, wenn du etwas in den Anzug kippst, alle Öffnungen zuhältst und dann alles hin und her schwenkst.

Noch besser flutscht du im Nächsten Schritt in deinen Anzug, wenn du dich selbst auch einsprühst. Vor allem die Hand- und Fußgelenke sind wichtige Teammitglieder!

Punkt 3:

Jetzt bist du bereit für die Hose! Am besten du setzt dich, z.B. in deinen Kofferraum oder auf eine Bank. Dann kannst du entspannt den rechten und linken Fuß In den Anzug stecken und mit deinen Handflächen dann hochschieben. Schieben, nicht ziehen! Pass dabei auf, dass deine Fingernägel das Neopren nicht beschädigen. Wenn die Hose sitzt, folgt gleich….

Punkt 4:

Das Oberteil. Halleluja, das ist Arbeit. Aber die Hose hast du schon geschafft, also was solls? Auf geht’s. Am Besten fängst du mit dem linken Arm an. Schieb ihn durch die Armöffnung (Pass auf, dass es die richtige ist! Zu oft hab ich meinen Anzug schon verkehrt rum angezogen), bis deine Hand komplett rausschaut. Schieb den Anzug dann vorsichtig bis zur Schulter hoch und packe dann die rechte Hand durch den zweiten Ärmel. Wenn du auch hier den Anzug bis zu der Schulter geschoben hast, ist der Kopf dran. Nimm dazu den Anzug vorsichtig in beide Hände und zieh dir die Halsöffnung über den Kopf. Achte darauf, dass du wirklich keine Haarnadeln trägst!

Wenn du wieder Luft bekommst solltest du alles, was unter den Achseln noch an Neopren ist an Ort und Stelle schieben. Wenn nun alles komfortabel sitzt, kannst du im Schritt die Schnalle schließen und abschließend die Kopfhaube über deinen Kopf ziehen.

Tadaa!!! Fertig bist du für die Fluten!

So schlimm war es doch gar nicht, oder? Nach ein paar Mal üben brauchst du auch keine 5 Minuten mehr zum Anziehen, sondern kannst in Windeseile in deinen Neo hüpfen und als Erster im Wasser sein.

Hast du Tipps zum Anziehen deines Neopren-Anzugs? Schreib sie uns in die Kommentare, damit wir sie ausprobieren können 😊

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