How To: Pranayama

Was ist das eigentlich, dieses Pranayama? Pranayama ist das vierte Glied des Raja Yoga nach den Yoga-Sutras von Patajali, dem Verfasser des Yogasutra (der klassische Leitfaden des Yoga) und somit „Vater des Yoga“. Es bezeichnet die Zusammenführung von Körper und Geist durch verschiedene Atemübungen.

Yoga ist also keine Religion, sondern eine Selbstfindungslehre.

Freediving & Yoga

Im Freediving wird Yoga auch heute häufig als Entspannungsübung genutzt, nachdem Jaques Mayol zu seiner Zeit als Pionier das Freediving mit dem Yoga verband.

Jaques Mayol brachte die Grundidee davon, beim Freediving mehr im Hier und Jetzt sein zu können und damit seine Apnoezeiten zu verbessern, in Umlauf.

Die Atemübungen aus dem Pranayama sind darauf ausgelegt die Energie zu lenken und den Geist zu beruhigen. Das kann natürlich ganz praktisch sein, denn mit nur einem Atemzug tief unter der Oberfläche zu tauchen erfordert einen ruhigen, konzentrierten Geist in einer „Unter-Druck-Gesetzt-Situation“- im übertragenem sowie im wörtlichen Sinne.

Womit wir schon bei dem Punkt sind, den Freediver und Yogis gemeinsam haben: Sie schaffen es, harte, nervöse Energie in sanfte zu verwandeln und sich ruhig dem zu stellen, was kommt. Ganz ohne Angst oder Druck.

Gerade das Pranayama hält einige Übungen bereit, die Freedivern sehr hilfreich sein können. Einige haben wir hier für euch erklärt:

Bauchatmung

Die Bauchatmung, auch Zwerchfellatmung genannt. Die harmonische Ein- und Ausatmung formt eine wellenförmige Bewegung von Anstrengung und Loslassen im Nervensystem, was stark beruhigend und sowohl geistig als auch körperlich entspannend und revitalisierend wirkt. Die Bauchatmung baut Stress ab und massiert die Bauchorgane, was sich positiv auf die Verdauung auswirken kann.

So geht’s:

Lege dich auf eine Decke auf dem Boden oder ein flaches Sofa. Entspanne deinen Körper und lass dich fallen. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, bis du entspannt und ruhig bist. Konzentriere dich nun auf deine Atmung. Lege deine Hände zwischen Nabel und Brustbein und atme nun gezielt gegen die Hände ein und aus. Beim Einatmen hebt sich der Bauch, beim Ausatmen senkt er sich. Wiederhole das Atmen solange, bis du dich beruhigt und entspannt fühlst.

Das Ganze geht auch im Sitzen oder Stehen. Dazu einfach die Wirbelsäule und den Kopf gerade halten. Das Kinn parallel zum Boden, die Hände auf den Bauch legen und wieder atmen.

Langer, tiefer Atem

Langer, tiefer Atem kann gerade vor dem Freediving Wunder wirken. Er beruhigt die Gedanken und wirkt harmonisierend auf Körper, Geist und Seele.

So geht’s:

Setzte dich aufrecht hin, mit gerader Wirbelsäule. Fokussiere deinen Blick auf einen bestimmten Punkt, oder halte die Augen geschlossen und richte die Augen nach innen, auf den Punkt zwischen den Augenbrauen.

Konzentriere dich nun auf die Ein- und Ausatmung. Während du einatmest, sollte sich der Bauch weiten, die entspannten Bauchmuskeln wölben sich nach vorne und zu den Seiten hinaus. Der Brustkorb weitet und die Rippen dehnen sich. Am Ende des Einatmens dehnen sich die Lungenspitzen hinter den Schlüsselbeinen.

Dann atmest du wieder aus. Stell dir vor, dass du der Reihe nach ausatmest: Erst kommt die Luft aus den Lungenspitzen, dann aus dem Brustkorb und zuletzt ziehst du den Bauch nach innen.

Bleibe die komplette Zeit über fokussiert und denke an nichts, als an deinen Atem.

Kapalabhati-Atmung

Kapalabhati bedeutet übersetzt „Schädelleuchten“. Den Namen hat die Übung bekommen, da viele Menschen nach einiger Übungsdauer von einer riesigen Klarheit und Frische im Kopf berichten. Die Übung kann bei verstopften und entzündeten Nebenhöhlen helfen.

So geht’s:

Setzte dich aufrecht hin. Halte nun deine Hand oder ein Taschentuch vor die Nase und atme leicht schnaubend aus. So, als wolltest du einen lästigen Fussel aus deiner Nase entfernen. Wenn du dich komplett auf das Schnauben konzentrierst, wird dein Körper ganz von allein einatmen. Wenn du spürst, dass deine Einatmung automatisch stattfindet kannst du mit der eigentlichen Übung beginnen.

Atme dazu tief und entspannt ein und beginne dann ganz leicht schnaubend auszuatmen. Das Einatmen überlässt du den Reflexen deines Körpers. So atmest du erst 20, dann 40, dann 60 Atemstöße. Dein Körper und Kopf sollte dabei vollkommen unbewegt sein, nur deine Bauchdecke darf sich bewegen. Wenn du langsam müde wirst, halte inne und spür dem Gefühl in deinem Körper nach.

Nadi Shodhana (Wechselatmung)

Die Wechselatmung hilft dabei Erkältungen vorzubeugen und schenkt innere Ruhe. Sie fördert die Harmonie des Körpers und die Konzentration und hilft dabei, den Geist zur Ruhe zu bringen.

So geht’s:

Setz dich in einer aufrechten Haltung hin, die Wirbelsäule gerade. Öffne deine rechte Hand und lege den Mittel- und Zeigefinger zurück auf die Handfläche. Den Daumen verwendest du, um das rechte Nasenloch zuzuhalten, der Ringfinger verschließt das linke Nasenloch.
Schließe nun die Augen und atme langsam und vollständig ein und aus. Atme nun durch das linke Nasenloch aus und wieder ein und verschließe das rechte Nasenloch mit dem Daumen. Nachdem du eingeatmet hast, verschließt du beide Nasenlöcher und halte die Luft für ein oder zwei Sekunden an. Nun öffnest du den Daumen und atmest durch das rechte Nasenloch aus und wieder ein. Halte nun wieder den Atem an und öffne dann das linke Nasenloch, während du das rechte verschließt. Und so weiter…

Nach kurzer Zeit verlangsamt sich der Atem automatisch. Es pendelt sich ein Gleichgewicht zwischen Ein- und Ausatmung ein.

Es ist ganz leicht, Yoga mit Freediving zu verbinden, oder Andersrum. Yogis und Freediver können viel voneinander lernen und sich gegenseitig weiterbringen, in ihrem Lernprozess und auch im Leben.

Hast du eine andere Yoga-Lieblings-Übung? Schreib sie uns in die Kommentare 😊

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