5 hartnäckige Freediving-Mythen: Was ist Wahrheit und was Fiktion?

Unzählige Mythen rund um das Apnoetauchen schwirren durch das Internet und sorgen für Verwirrung. Daher haben wir uns entschlossen, die fünf größten Freediving-Mythen für euch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

 

1. „Apnoetauchen ist ein Extremsport“

Viel zu oft lese ich, dass Freediving etwas für risikobereite, abenteuerlustige, überdurchschnittlich sportliche Menschen ist. Für Menschen, die gerne ihre Grenzen überschreiten, der Gefahr ins Auge blicken und ihr Leben riskieren. So ein Bullshit.

Ziel sollte es sein, Grenzen nicht zu überschreitten, sondern kontrolliert zu verschieben. Jeder, der das Wasser liebt und sich an ein paar grundlegende Regeln hält, ist beim Apnoetauchen gut aufgehoben. Freediving ist für jeden!

Die Beweggründe, diesen schönen Sport zu betreiben, sind vielfältig:

  • für Ruhe & Entspannung
  • aus Ausgleich zum stressigen Alltag
  • man kann tolle Bilder unter Wasser zu machen, da man in Apnoe oft näher an Lebewesen heran kommt
  • das schwerelose Gleiten genießen
  • um Teil der Unterwasserwelt zu werden
  • als Ergänzung zum Gerätetauchen
  • um erfolgreicher im Unterwasserhockey oder Unterwasserrugby zu werden
  • um auf Apnoe-Wettkämpfen erfolgreich zu sein und/ oder Rekorde zu brechen
  • v.m.

Meter und Minuten sind nicht immer das Ziel und jeder kann das Freediving so intensiv betreiben, wie er/ sie möchte.

Damit ist auch schon der zweite Mythos ein Stück weit entkräftet:

 

2. „Beim Apnoetauchen geht es nur um Meter und Minuten“

Beim Freediving geht es darum, entspannt und eins zu sein mit dem Geist und Körper. Ist man entspannt, hat man mehr Freude an dem, was man tut und die Tauchzeit verlängert sich automatisch. Kämpfen führt zu Anspannung und damit zu erhöhtem Sauerstoffverbrauch.

Die Unterwasserwelt mit Spaß zu erkunden und über sich selbst hinaus zu wachsen, ganz ohne Druck und Stress sollte das primäre Ziel sein. Wer etwas herbei zwingen will, nur der Meter oder Minuten wegen und dabei seine eigne Sicherheit vernachlässigt, verpasst die schönsten Aspekte des Freedivings.

 

3. „Freitauchen ist ein gefährlicher Sport“

Ähnlich wie bei dem Gerede um den „Extremsport“ ist es auch mit dem „gefährlich“. Beachtet man einige grundlegende Sicherheitsempfehlungen, lässt sich das Freitauchen sicher gestalten. Aufgrund des allgemein gängigen Buddy-Systems tauchst du niemals alleine und hast immer einen Taucher dabei, der dich sichern und im Ernstfall retten kann.

 

4. „Die beste Sicherung für Apnoetaucher sind Gerätetaucher“

Auch das ist ein Irrtum. Die beste Sicherung für Freitaucher sind Freitaucher. Niemand kann dich so schnell an die Oberfläche bringen, wie ein anderer Freitaucher oder ein sog. Counter Balast System, das oft in Tieftauchwetttkämpfen eingesetzt wird.

In der Regel sind Gegengewichtssysteme am Boot oder Plattformen befestigt und werden vor allem bei Wettkämpfen und Training für große Tiefen eingesetzt. Sie arbeiten mit einem großen Gewicht, das im Notfall gelöst wird und den Taucher, der mit einem Lanyard am Abstiegsseil verbunden ist, an die Oberfläche bringt.

 

5. „Freediving ist ein guter Zeitvertreib zwischen Gerätetauchgängen“

Leider ist das keine gute Idee. Durch das Gerätetauchen sammelt sich Stickstoff im Körper an, der beim Freediving Blasen bilden kann, die zur sogenannten Dekompressions-Krankheit führen können. Stickstoff ist der Hauptbestandteil unserer Luft, kann aber vom Körper nicht verstoffwechselt werden. Stickstoff wird i.d.R. ein- und wieder ausgeatmet. Atmet man Luft jedoch unter Umgebungsdruck, wie beim Gerätetauchen, reichern sich unsere Gewebe mit Stickstoff an. Beim Aufsteig lässt der Umgebungsdruck nach und die Gewebe entsättigen sich von dem Stickstoff wieder,  der über das Blut zur Lunge transportiert und abgeatment wird. Um eine Blasenbildung und damit eine Dekompressionskrankheit zu vermeiden gilt für Gerätetaucher eine maximale Aufstiegsgeschwindigkeit, die es unbedingt einzuhalten gilt.

Da eine vollständige Entsättigung nach dem Gerätetauchen mehrere Stunden andauert, sollte man nach einem Gerätetauchgang mindestens 12 Stunden warten, bevor man Freitauchen geht, nach Wiederholungstauchgängen mindestens 18 – 24 Stunden, oder bis dir dein Tauchcomputer die Flugfreigabe wieder anzeigt.

„Freediving“ meint in Bezug auf diesen Mythos übrigens das Tieftauchen. Streckentauchen und Zeittauchen ist zwischen Tauchgängen schon möglich.

 

Kennst du noch mehr Freediving-Mythen, die wir unbedingt überprüfen sollten? Dann schreib doch einen Kommentar unter diesem Post. Wir würden uns über Ideen freuen.

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